Vilém Flusser, ‘Kunst und Computer’

‘Nicht werd Objekte besitzt (Rohmaterial, Industriekomplexe, Waffen), sondern wer Programme ausarbeitet und verbreitet, beherrscht die Gesellschaft (“Informationsimperialismus”).

‘Hoffnungsvoll and der Computerkunst ist nicht der Umstand, daß dabei etwas Schönes herauskommt — oder wie immer wir den Begriff “Kunst” fassen mögen –, sondern daß dabei Apparate tatsächlich von individuellen Menschen für ihre indivduellen Zwecke programmiert werden. Diese Menschen zwingen den Apparat, etwas zu tun (..) was nicht im Programm steht. Sie zwingen ihn, etwas von sinenen Herstellern nicht Vorgesehenes, etwas Unerwartenes zu machen. Unvorgesehene, unerwartenen Situationen heißen “Informationen.”.’ p. 261

Vilém Flusser, ‘Kunst und Computer’ in Schriften, Band I, Lob der Oberflächlichkeit, für eine Phänomenologie der Medien, Bollmann, Mannheim, 1995.

de,quotations,research,software | April 21, 2006 | 15:41 | Comments Off on Vilém Flusser, ‘Kunst und Computer’ |

Vilém Flusser, ‘Komputieren

‘”(K)omputieren” (ist) ein Versuch (…) zerschmetterte Dinge laut Programm umzuformen.’

Vilém Flusser, ‘Komputieren’, in Schriften, Band I, Lob der Oberflächlichkeit, für eine Phänomenologie der Medien, Bollmann, Mannheim, 1995.

de,quotations,research,software,ubiscribe | April 21, 2006 | 15:39 | Comments Off on Vilém Flusser, ‘Komputieren |

Vilém Flusser, ‘Das Politische im Zeitalter der technischen Bilder’

‘Texte sind Informationen, die privat ausgearbeitet und dann veröffentlicht werden. Diese Informationen werden dem Empfängern im öffentlichen Raum (in der “Republik”) zugänglich. Auf diese Weise etabliert diese spezifische Kommunikationsstruktur private Räume, in denen Informationen hergestellt werden, und öffentliche Räume, wo diese Information empfangen wird.’ p. 238

‘Früher waren die Menschen “politisch engagiert” ob sie nun wollten oder nicht. (…) [Nu moeten de mensen thuisblijven om aan informatie te komen]. Die Leute werden “politisch desengagiert”, weil der öffentliche Raum, das Forum, nutzlos wird. In diesem Sinne wird behauptet, daß das Politische tot ist und die Geschichte in die Nachgeschichte übergeht, wo nichts fortschreitet und alles bloß passiert.’ p. 239/240

Vilém Flusser, ‘Das Politische im Zeitalter der technischen Bilder’ in Schriften, Band I, Lob der Oberflächlichkeit, für eine Phänomenologie der Medien, Bollmann, Mannheim, 1995.

de,quotations,research,ubiscribe | April 21, 2006 | 15:38 | Comments Off on Vilém Flusser, ‘Das Politische im Zeitalter der technischen Bilder’ |

Vilém Flusser, ‘Für eine Phenomenologie des Fernsehens’

‘Politisch zielt die Botschaft auf eine Entpolitisierung des Empfängers. Strukturell ist das politische Leben ein rhythmischen Vorstoßen aus dem privaten Raum in den öffentlichen. Die res publica setz eine res privata voraus, das forum einen domus; denn der öffentlichen Raum ist ein leerer Raum zwischen privaten Räumen und von den privaten Räumen aus zu füllen. “Politisieren” heißt publizieren. Das Fernsehen dreht dieses Verhältnis um: es ist ein Vorstoß des Öffentlichen ins Private. Es publiziert nicht das Private, sondern privatisiert das Publike.’ p. 187

‘Das hat eine doppelte Folge: Es führt einerseits zur Vereinsamung, zur Entpolitisierung des Empfängers und andererseits zur allgemeinen Invasion des Privaten, zum Totalitarismus. Auch dies ist ein Motiv aller Fernsehbotschaft.’ p. 187

‘Die drei Werkzeugen [Fenster, Türen, Wände] mussen synchronisiert werden, sollen sie sinnvoll funktionieren. Zum Beispiel so: Ausblick aus dem Fenster (Orientierung), gefolgt von Vorstoß aus der Tür (oreintiertes Engagement), gefolgt von der Rückkehr in die Wände (Einkehr). Dies ist der Rhythmus des menschlichen Lebens, und ohne Wände, Fenster, und Türen kann der Mensch nicht sinnvoll leben. Sie sind lebenswichtige Instrumente.’ p. 188/189

‘Dem dialogischen Netzsystem entspricht die Stimmung der Verantwortung (Möglichkeit zur Antwort) und der Tätigkeit (Ausarbeitung von Informationen). Dem diskursiven Rundfunksystem entspricht die Stimmung des Autorität und de Konservatismus (Speicherung einer Anerkannten Information) und des Konsums (Verschlucken und Verdauen von Informationen).’ p. 194/195

Die okzidentale Kommunikation bedient sich traditionell zweier Codetypen: dem zweidimensionalen imaginativen und dem eindimensionalen konzeptuellen. Zweidimensionalen Codes übermitteln Bilder (Gestalten) der Phänomene. Eindimensionale tasten die Phänomene ab und verwandeln sie in Prozesse.’ p. 197

Sollte der Durchbruch zu einem offenen Fernsehnetz gelingen, an dem ebensoviele partner teilnehemen würden wie am gegenwärtigen Fernsehrundfunk oder am gegenwärtigen Post- und Telefonnetz, dann würde sich die Struktur des Gesellschaft grundsätzlich geändert haben. Alen fenstern stünden dann allen offen, um mit allenzu sprechen, und zwar über eine neue Art wahrgenommene Wirklichkeit zu sprechen. Dies käme einer allgemeinen Politisierung gleich, denn die Gesellschaft wäre dann um eine kosmische agora versammelt, und jeder könnte publizieren. (…) Herscht heute Mangel an Dialog, dann würde dort mangel an Diskurs bestehen. Mit der allgemeinen Politisierung bestünde die Tendenz den privaten Raum zu entleeren.’ p. 199

Vilém Flusser, ‘Für eine Phenomenologie des Fernsehens’ in Schriften, Band I, Lob der Oberflächlichkeit, für eine Phänomenologie der Medien, Bollmann, Mannheim, 1995.

de,quotations,research,ubiscribe | April 21, 2006 | 15:36 | Comments Off on Vilém Flusser, ‘Für eine Phenomenologie des Fernsehens’ |

Vilém Flusser, ‘Bilder in den neuen Medien’

‘So wie sie gegenwärtig (1989) geschaltet sind, machen die neuen Medien Bilder zu verhaltensmodellen und Menschen zu Objekten, aber sie können anders geschaltet werden und damit Bilder in Bedeutungsträger und Menschen zu gemeinsamen Entwerfern von bedeutung verwandeln.’ p. 152

Vilém Flusser, ‘Bilder in den neuen Medien’ in Schriften, Band I, Lob der Oberflächlichkeit, für eine Phänomenologie der Medien, Bollmann, Mannheim, 1995.

de,quotations,ubiscribe | April 21, 2006 | 15:35 | Comments Off on Vilém Flusser, ‘Bilder in den neuen Medien’ |

Vilém Flusser, ‘Farben statt Formen’

‘Der Akt des Füllens von Formen mir Erscheinungen heißt “formulieren”, “formalisieren” und sein Resultat heißt “informieren”. p. 122

Vilém Flusser, ‘Farben statt Formen’ in Schriften, Band I, Lob der Oberflächlichkeit, für eine Phänomenologie der Medien, Bollmann, Mannheim, 1995.

de,quotations,research,ubiscribe | April 21, 2006 | 15:34 | Comments Off on Vilém Flusser, ‘Farben statt Formen’ |

Vilém Flusser, ‘Umkodieren’

‘Wie hat sich die Struktur der Sprache beim umkodieren der Phoneme zu Schirftzeichen verändert? Und wie verändert sich die Struktur des Denkens beim Umkodieren der Schriftsprachen in andere, neue Codes?’ p. 111

‘Unser Sprachtyp kodiert alles in pfeilförmigen Strukturen, bei denen von einem Subjekt aus zu einme Objekt hin prädiziert wird. Isolierende Sprache kodieren alles in mosaikartigen Puzzles, wobie oft die Tendenz besteht je zwei Steinchen (“Silben”) ineinanderzuhaken. Agglutinierenden Sprachen kodieren alles in Klumpen, bei denen mehrere Bedeutungskerne mit Klebemitteln wie Präfixen, Infixen und Suffixen zusammengerafft werden.’ p. 112

Vilém Flusser, ‘Umkodieren’ in Schriften, Band I, Lob der Oberflächlichkeit, für eine Phänomenologie der Medien, Bollmann, Mannheim, 1995.

de,quotations,research,ubiscribe,writing | April 21, 2006 | 15:32 | Comments Off on Vilém Flusser, ‘Umkodieren’ |

Vilém Flusser, ‘Schreiben für Elektronisches publizieren’

‘Warum und wozu schreibt man eigentlich? Die erste Antwort lautet: Man schreibt um die in einem Gedächtnis gespeicherten Informationen nach den Schriftregeln zu prozessieren und dann die derart prozessierten Informationen in einem allgemeinen Dialog zu füttern. Man drückt etwas aus dem Gedächtnis ins Öffentliche.’ p. 102

‘Diese künstliche Stützen gewinnen an Bedeutung, je größer die Summe der Informationen wird, welche die “Kultur” ausmachen. Daraus folgt, daß immer weniger die Rede von einem “einsamen Schreiben” sein kann, von einem “genialen Autor”: Diese künstlichen Gedächnisstützen koppeln die individuelle Znetralnervensysteme und die daran hängenden Organismen zu Gedächtnisgruppen.’ p. 103

‘Es geht beim Schrieben darum, nicht nur zensurierte Informationen passiv zu empfangen, sondern diese zu neuen Informationen zu erhöhen. Das intersubjektive Netz ist negativ entropisch, und sich an ihm zu engagieren heißt der Entropie (dem Tod) widerstehen.’ p. 105

Wer schreiben will, schreibt zuerst einmal für einen Zensor: für ein mit Löchern versehenes Sieb, wobei die Löcher “Kriterien” genannt werden können. Nur was den Kriterien entspricht , wird durchgelassen.’ p. 105

Vilém Flusser, ‘Schreiben für Elektronisches publizieren’ in Schriften, Band I, Lob der Oberflächlichkeit, für eine Phänomenologie der Medien, Bollmann, Mannheim, 1995.

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Vilém Flusser, ‘Kriterien, Krise, Kritik’

‘Das griechische Verbum krinein entspricht dem deutschen “teilen”, “scheiden” oder “brechen”. Wir können dieses Verbum in Substantiven wie Kriterium, Krise, Kritik oder Kriminalität wiedererkennen.’ p. 91

Fotografien entstehen aus Apparaten und werden durch Apparate verteilt, deren Absicht es ist, sich slebst zu erhalten, und zu vermehren, und das Wahre, das Gute und das Schöne sind für sie Prätexte im Dienst dieser Absicht. Es sind nicht unerreichbare Ideale sondern Kriterien beim Programmieren.’ p. 98

Vilém Flusser, ‘Kriterien, Krise, Kritik’ in Schriften, Band I, Lob der Oberflächlichkeit, für eine Phänomenologie der Medien, Bollmann, Mannheim, 1995.

de,quotations,research,ubiscribe | April 21, 2006 | 15:30 | Comments Off on Vilém Flusser, ‘Kriterien, Krise, Kritik’ |

Vilem Flusser, Die Schrift I

‘Alles schreiben ist Rechtschreiben, und das führt unmittelbar in die gegenwärtige Krise des Schreibens. Denn es ist etwas Mechanisches am Ordnen, am Reihen, und Maschinen leisten dies besser als Menschen. Man kann das Schreiben, dieses Ordnen von Zeichen, Maschinen überlassen.’ p. 10

‘Dieser widerspruchsvolle Druck verleiht dem Schreiben jene Spannung, der die Schrift verdankt, zu einem die westliche Kultur tragenden und übertragenden Code geworden zu sein und diese Kultur so explosiv gestaltet zu haben.’ p. 11

‘Die Schrift, dieses zeilenförmige Aneinanderreihen von Zeichen, macht überhaupt erst das Geschichtsbewußtsein möglich. Erst wenn man Zeilen schreibt, kan man logisch denken, kalkulieren, kritisieren, Wissenschaft treiben, philosophieren — und entsprechend handeln.’ p. 11/12

‘(A)us den magische kreisen des prähistorischen Denkens in ein zeilenförmiges geschichtliches Denken. Tatsächlich geht es beim Schreiben um ein transcodieren des Denkens, um ein Ãœbersetzen aus den zweidimensionalen Flächencodes der Bilder in die eindimensionalen Zeilencodes, aus den kompakten und verschwonmmenen Bildercodes in die distinkten und klaren Schriftcodes, aus Vorstellungen in Begriffe, aus Szenen in Prozesse, aus Kontexte in Texte. Das Schreiben ist eine Methode zum zerreißen und zum Durchsichtigmachen von Vorstellungen. Je weiter das Schreiben fortschreitet, desto tiefer dringt der schreibende Reißzahn in die Abgründe der Vorstellungen, die in unseren Gedächtnis lagern, um sie zu zerreißen, zu beschreiben, zu erklären, in Begriffe umzukodieren.’ p. 18

Vilém Flusser, Die Schrift, hat Schreiben Zukunft?, Edition Flusser, European Photography, 2002, (1987).

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